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Mehr als Wellness – Ätherische Öle in der Aromatherapie

Das Wissen um die heilende Wirkung ätherischer Öle ist in unseren Breitengraden schon seit der Antike bekannt und wird seither beständig erweitert, unter anderem auch durch Erkenntnisse der traditionellen Naturmedizin aussereuropäischer Länder wie China oder Indien. Mittlerweile gibt es eine Reihe an bekannten Anwendungsmöglichkeiten, deren Wirkungen je länger je mehr durch wissenschaftliche Studien bewiesen werden können. Am bekanntesten ist wohl immer noch die Erkältungsbekämpfung durch Inhalation der Duftstoffe. Aber auch eine positive Wirkung in der Stressvorbeugung, bei Schmerztherapien und sogar bei Demenz gilt als erwiesen.


Woher kommen ätherische Öle?

Bei ätherischen Ölen handelt es sich um Stoffwechselprodukte der Pflanze. Sie sind es, die jeder Pflanze ihren charakteristischen Duft geben, beispielsweise in der Blüte. Aber auch andere Pflanzenteile wie Blätter, Rinden (man denke an Zimt) oder Wurzeln können die Öle beinhalten. Für die Pflanze selber sind die Öle auf verschiedenste Arten wirksam: sie können vor Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren schützen, unterstützen die Thermoregulation der Pflanze und locken durch ihren Duft nützliche Insekten wie Bienen an.


Aromatherapie bei Erkältungen

Zu den typischerweise verschriebenen Düften bei Erkältungen gehören insbesondere Thymian und Eukalyptus. Beide wirken sowohl antibakteriell als auch antiviral und stärken das Immunsystem. Der Eukalyptuspflanze wird zudem eine abschwellende und schleimlösende Wirkung nachgesagt. Wichtig ist hier (wie bei allen pflanzlichen Heilmitteln), dass es verschiedene Arten von Thymian bzw. Eukalyptus gibt und nicht alle Unterarten für die Erkältungstherapie geeignet sind! Am besten lassen Sie sich also von einer Fachperson beraten.

In der Regel werden die Aromastoffe inhaliert, also über Wasserdampf aufgenommen. Zusätzlich zu der Wirkung der ätherischen Öle kann der Dampf so die Atemwege befeuchten. Noch effektiver sind Dampfbäder: hier können die ätherischen Öle nicht nur über die Atemwege, sondern zusätzlich über die Haut aufgenommen werden und sich über den Kreislauf im ganzen Körper verteilen.


Beugen Sie Stress vor

In unserer heutigen Leistungsgesellschaft ist Stress ein allgegenwärtiges Thema. Wird der Druck im beruflichen und familiären Umfeld zu gross, kann sogar ein Burnout die Folge sein. Um es nicht so weit kommen zu lassen, empfehlen immer mehr wissenschaftliche Studien den Einsatz von Aromatherapie. Düfte wirken nämlich direkt auf unsere Psyche, indem sie unser Gedächtnis, unsere Motivation und unsere Stimmung beeinflussen können. Diese Effekte konnten auch durch bildgebende Verfahren in medizinischen Untersuchungen bestätigt werden. So konnte beispielsweise nach Riechen von Lavendel eine Synchronisation der Hirnströme festgestellt werden, ein Zeichen für Entspannung.

Im Gegensatz zur Aromatherapie bei Erkältungen ist bei dieser Anwendung kein Erreichen der Schleimhäute nötig. Die ätherischen Öle können über ein Trägeröl (bspw. Mandelöl) auch direkt auf die Haut aufgetragen werden. Geeignete Düfte sind unter anderem Angelikawurzel, Bitterorange, Mandarine, Pfefferminz und Lavendel.



Anwendung in der Schmerztherapie

Ätherische Öle werden zunehmend in der Schmerztherapie eingesetzt, beispielsweise nach Operationen und Geburten oder bei chronischen Schmerzen. Die genaue biologische Wirkungsweise ist zwar noch nicht ausreichend erforscht – sicher ist aber, dass eine Reihe an ätherischen Ölen schmerzlindernde sowie entzündungshemmende Effekte haben. Gerade bei Patienten mit chronischen Schmerzen, die an nicht heilbaren Krankheiten leiden, empfiehlt sich eine Aromatherapie. So konnte eine Studie mit Migränepatienten zeigen, dass die tägliche Inhalation von Lavendelöl zu einer Reduktion der Kopfschmerzen führte.


Hilfe bei Demenz

Durch die steigende Lebenserwartung in unserer Gesellschaft nehmen auch psychische Erkrankungen im Alter zu. Bei weitem die häufigste ist dabei Demenz. Im Verlaufe der Krankheit werden Nervenzellen des Gehirns zerstört, Gedächtnisstörungen sowie Beeinträchtigungen der psychischen Leistungsfähigkeiten sind die Folge. Um den Prozess zu verlangsamen, ist es für Patienten wichtig, ihre Gedächtnisstrukturen regelmässig zu aktivieren. Düfte haben hier einen besonders positiven Effekt: mehr als alle anderen Sinne kann das Riechen von bekannten Düften Einfluss auf unsere Stimmung und unser Gedächtnis nehmen. Verglichen mit anderen Sinneseindrücken, die wir über die Augen oder Ohren wahrnehmen, bleiben uns Düfte am längsten in Erinnerung. Die Wahrnehmung von bekannten Düften kann Patienten mit Demenz helfen, sich an Vergangenes zu erinnern und Gedächtnisstrukturen zu aktivieren. Gleichzeitig haben die Düfte einen beruhigenden Effekt.

Zur Aromatherapie bei Demenz empfohlen werden unter anderem Sandelholz, Lavendel, Zedernholz, Zitrone und Bergamotte.


Worauf Sie beim Kauf von ätherischen Ölen achten sollten

Damit ätherische Öle in der Therapie Wirkung zeigen können, ist es wichtig, dass sie naturrein sind. Zwar existieren schon seit einiger Zeit synthetische Nachahmungen diverser Öle – die Produkte aus dem Labor weisen im Gegensatz zu den Naturprodukten jedoch nur einen Bruchteil der Inhaltsstoffe auf und sind dementsprechend wirkungslos. Deshalb ist es wichtig, nur rein natürliches ätherisches Öl zu verwenden. Als weitere Qualitätshinweise gelten die Erwähnung des lateinischen Pflanzennamens, eine Herkunftsangabe sowie eine Angabe zu Anbau- und Gewinnungsverfahren auf der Produktverpackung.





Quellen:

  • Gündling, Andrea (2012): Aromatherapie bei Demenz

  • Gündling, Andrea (2013): Aromatherapie bei Erkältungen

  • Schulz, Volker (2006): Erfolgreiche Pilot-Studie zur Wirksamkeit von Lavendelöl als Aromatherapie bei 10 Patienten mit Schlafstörungen

  • Steflitsch, Wolfgang (2015): Gesundheitsförderung durch Stress- und Burnout-Prophylaxe mit ätherischen Ölen für alle Berufsgruppen im Wiener Otto-Wagner-Spital

  • Steflitsch, Wolfgang (2017): Aromatherapie: Wann können ätherische Öle medizinisch eingesetzt werden?



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