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Sauna am längsten Tag des Jahres: Traditionen rund um die Mittsommersauna

Während den letzten Wochen sind die Tage immer länger und die Nächte immer kürzer geworden. Am Ende des Monats, in der Nacht vom Freitag, den 24. Juni, findet die Sommersonnenwende statt. In den skandinavischen Ländern gilt dieses Naturereignis als grosses Fest und wird mit einer Reihe an traditionellen Feierlichkeiten verbunden. Dazu gehört – wenig überraschend – auch der Gang in die Sauna.


Die Bedeutung von Mittsommer

Als Mittsommertag wird der Tag bezeichnet, an dem die Sonne den nördlichsten Punkt auf ihrer Umlaufbahn erreicht. Für die Länder im Norden bedeutet dies den längsten Tag und dementsprechend die kürzeste Nacht des Jahres – und das wird in den skandinavischen Ländern Schweden, Norwegen und Finnland bereits seit dem sechsten Jahrhundert gebührend gefeiert.

In Schweden werden Blumen und frische Birkenzweige gesammelt, mit welchen im Kreis von Familie und Freunden der Maibaum geschmückt wird. Aufstellen und Schmücken des Maibaums werden mit folkloristischer Musik und Tänzen begleitet.


Im Nachbarland Norwegen wird Mittsommer traditionell mit einem grossen Mittsommerfeuer gefeiert. Weltrekordhalter für das höchste Mittsommerfeuer ist die Küstenstadt Ålesund – jedes Jahr wird dort ein über 40 Meter hoher Holzstapel errichtet, der während der Feierlichkeiten verbrannt wird.

In Finnland schliesslich heisst das Mittsommerfest «Juhannus». Wie in Norwegen gehört auch hier ein grosses Feuer zum Fest dazu, daneben wird gegessen, getrunken – und sauniert.


Mittsommersauna im Landhaus

Die meisten Finninnen und Finnen verbringen das Juhannus-Fest auf dem Land. Und im Garten jedes richtigen finnischen Landhauses befindet sich eine Saunahütte, die an Mittsommer für die Festlichkeiten in Betrieb genommen wird. Wie auch zu Weihnachten gibt es hier einige Sauna-Traditionen, die mit dem Fest zur Sommersonnenwende verknüpft sind.


Sommer-Sauna-Putz

Um die Sauna auf das Fest vorzubereiten, wird sie am Vortag gründlich gereinigt. Wände, Bänke und der Boden werden mit klarem Wasser abgespült und saubergeschrubbt, hartnäckige Flecken werden mit Schleifpapier entfernt und die Bänke gegebenenfalls geölt. Zum Schluss wird die Sauna durchgelüftet.


Wie auch bei der Weihnachtssauna ist die Reinigung am Vortag bereits Teil des Rituals und darf nicht weggelassen werden!


Sommerliche Dekoration

Am Tag der Mittsommernacht wird der Ofen in der Regel bereits frühmorgens angefeuert (traditionelle finnische Saunahütten werden noch mit Feuerholz betrieben, elektrische Öfen findet man eher selten), damit die Sauna schon tagsüber genossen werden kann. Brennt das Feuer im Ofen, sucht man im umliegenden Wald nach Birkenzweigen; idealerweise von der Weissbirke, Moorbirkenzweige können jedoch ebenfalls verwendet werden.


Ein Teil der gefundenen Birkenzweige wird als Dekoration an Türrähmen festgemacht; auch die Türen der Sauna werden damit dekoriert. Innerhalb der Sauna werden ebenfalls Birkenzweige ausgelegt, die einen angenehm sommerlichen Duft verströmen.


Massage mit Birkenquasten

Aus den übrigen Birkenzweigen werden Quasten – in Ostfinnland als «Vasta», in Westfinnland als «Vihta» bezeichnet – gebunden. Sobald die Quasten fertig sind und der Ofen die gewünschte Temperatur erreicht hat, kann die Mittsommersauna beginnen.


Die Birkenquasten werden im Aufgusswasser eingelegt, wo sie einen Teil ihres Aromas abgeben. Beim Aufguss entfaltet sich dieses Aroma über den Wasserdampf im ganzen Raum. Die Birkenquasten sind jedoch nicht nur Träger des mittsommerlichen Duftes, sondern werden während des Saunaganges auch zur Massage verwendet. Mit den frischen Zweigen kann man sich entweder selbst oder gegenseitig sanft auf Beine, Arme und Oberkörper schlagen, um so die Durchblutung zusätzlich anzuregen.


Abkühlen und wiederholen

Nach dem sommerlichen Saunagang darf die Abkühlung im See oder Meer natürlich nicht fehlen. Um die Sauna bis spät in die Nacht zu verwenden, werden die traditionellen Juhannus-Feuer häufig am Ufer eines Sees oder des Meeres angezündet. So kann man immer wieder zwischen Sauna, abkühlendem Schwimmen und gemütlichem Beisammensein am Feuer hin und her wechseln.


Aberglaube zur Sommersonnenwende

Die Tradition zur Mittsommernacht beinhaltet neben den Feierlichkeiten auch einiges an Aberglauben. So gehört es dem Brauch nach dazu, bei den Juhannus-Feuern jede Menge Alkohol zu trinken – je mehr Alkohol, desto besser fällt die Ernte aus. Zudem gilt: Je lauter und ausgelassener man feiert, desto mehr werden böse Geister abgeschreckt und desto holder ist einem das Glück im folgenden Jahr.


Das Fest der Liebeszauber

Der Beginn des Sommers wird traditionell mit Fruchtbarkeit und Wohlstand in Verbindung gebracht. Es gibt einige (zum Teil etwas seltsam anmutende) Bräuche, die Liebesglück im nächsten Jahr versprechen. Beispielsweise soll man seine Traumpartnerin im kommenden Jahr finden, indem man sich zur Sommersonnenwende nackt in einem Weizenfeld wälzt. Wenn man – ebenfalls nackt – in der Mittsommernacht in einen Brunnen schaut, soll das Wasser das Gesicht des zukünftigen Partners spiegeln. Inwiefern diese beiden Liebeszauber noch heute Verwendung finden, ist eher fraglich. Bis in die heutige Zeit gehalten hat sich aber der Glaube, dass, wenn man acht verschiedene Blumen von acht verschiedenen Wiesen pflückt und diese über Nacht unter das Kopfkissen legt, der Traumpartner erscheint.





Quellen:

  • Skandinavien.eu: Mittsommernacht.

  • Tylohelo.com: Mittsommerfest in Skandinavien: Liebeszauber, Lagerfeuer und Sauna.

  • Visitfindland.com: Alles, was Sie über Mittsommer wissen müssen.

  • Weltdersauna.com: Mittsommersauna.




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